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04.04.2019

Interview mit Christian Engelschall

Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Christian Engelschall und als Beruf habe ich den Tierwirtschaftsmeister Fachrichtung Imkerei erlernt und führe auf meinem Hof die bio-zertifizierte Imkerei "Bienenhof Engelschall".

 

Wo im Landkreis ist der Sitz deines Betriebs? Wie groß ist deine Anbaufläche bzw. dein Hof? Wie viel und was stellst du in einem Jahr her?

Der Bienenhof befindet sich westlich von Fürstenfeldbruck, mittig im Ortsteil Aich. Hier bewirtschaften wir eine Fläche von ca. 10 Hektar. Hauptsächlich Blumenwiesen, Streuobstwiesen und Stilllegungsflächen für die Bienen. Im Haupterwerb führen wir ca. 80 – 100 Bienenvölker. Wir stellen hauptsächlich Honig, Honigspezialitäten, Fruchtaufstriche und Apfelsaft von den Streuobstwiesen her.

 

Wie viele Bewohner des Landkreises Fürstenfeldbruck könntest du geschätzt ernähren?

Der durchschnittliche Verbrauch an Honig beträgt pro Einwohner im Schnitt 1,2 KG Honig im Jahr. Demzufolge kann ich ca. 1700 Personen mit Honig versorgen.

 

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen und wie lang machst du ihn schon?

Es war ein langer Weg bis dorthin, über Schreiner und Kaufmann, welches beides interessante Berufe sind, aber mich nie erfüllten. Ich wollte mehr in der Natur sein, und da stieß ich auf die Bienen. Mittlerweile sind es jetzt 10 Jahre.

 

Was gefällt dir an deiner Arbeit?

Mir gefällt besonders das Arbeiten in der Natur, der Duft der Wiesen und Blüten und den daraus entstehenden Honig. Durch blühende Streuobstwiesen zu schlendern, neben den Bienen zu hocken, dass beruhigende Gesumme zu lauschen und die Bienen zu beobachten.

Was möchten die Menschen wissen, wenn sie bei dir einkaufen?

Woher stammt der Honig?

Der Honig stammt von mehreren Standplätzen im Brucker Westen, Rothschwaiger Wald und Wasserschutzgebieten. Der Edelkastanienhonig stammt aus Anweiler in der Pfalz und die Akazie aus Brandenburg oder dem Saarland.

 


Was ist der Unterschied zwischen Blüten- und Waldhonig?

Der Unterschied ist groß, der Blütenhonig entsteht im Frühjahr. Angefangen von Salweide über Obstblüten, Löwenzahn bis hin zur Rapsblüte. Ein heller, sehr milder Honig, der einen hohen Anteil an Traubenzucker enthält und dadurch sehr schnell kandiert. Waldhonig entsteht aus Honigtau. Das ist eine kohlenhydratartige, süße Masse, die Insekten wie Blattläuse, Blattflöhe und Zikaden ausscheiden. Honigbienen sammeln diesen Honigtau und machen den so genannten Waldhonig daraus. Er ist kräftig und herb würzig und bleibt durch seinen hohen Fruchtzuckergehalt lange flüssig. 

 

Woher weiß man, welche Sorte Honig das ist?

Als erstes muss man sagen, das die Bienen "blütensteht" sind, das heißt, dass die Bienen immer nur eine Blütensorte anfliegen. Zweitens hängt es von der Blütenzeit und Dauer ab, und zum Schluss noch von den Örtlichkeiten. Um Waldhonig zu produzieren, braucht man einen Wald und zum Abschluss auch eine Laboranalyse, um feststellen zu können, dass auch reiner Wald im Glas ist.

 

Warum Bio-Honig? Honig ist doch reine Natur - was ist der Unterschied?

Da Bienen im Umkreis von drei Kilometern fliegen, fliegen sie Trachten an, die nicht bio sind. Dieses lässt sich nicht vermeiden. Trotzdem kann man schauen, dass sie z.B. in Wasserschutzgebieten oder Wäldern stehen. Unsere Bienen werden mittlerweile von vielen äußeren Einflüssen beeinträchtigt, dass das Hauptaugenmerk im biologischen Bereich die Haltung der Bienen ist. Hier ein paar wichtige Punkte:

 


a) Für die Bienen werden nur Kästen aus heimischen Holz verwendet, die mit Naturfarben ohne Chemikalien gestrichen sind.

 

b) Wir verwenden nur große Bienenwohnungen. Diese ermöglichen unseren Bienen die freie Entfaltung ohne Einschränkung ihrer natürlichen Bedürfnisse.

 

c) Es wird ein eigener Wachskreislauf verwendet. Nur das jüngste und frischeste eigene Wachs wird für die Waben verwendet und in eigener Herstellung gefertigt. Es ist ein sehr hoher Aufwand. Aber das zu kaufende Wachs ist oftmals mit Rückständen belastet, welche in den Honig gelangen.

 

d) Bio-Honig wird ausschließlich aus nicht bebrüteten Waben geschleudert. Honig aus bebrüteten Waben hat oft einen beeinträchtigten Geschmack wegen den Ausscheidungen und Resten der Häutungen der Bienenlarven, die darin enthalten sind.

 

e) Unsere Bienenkönigingen dürfen unversehrt bleiben. Wir lehnen die Praktik des Beschneidens ihrer Flügel strikt ab, auch wenn dieses eine spätere Arbeitserleichterung nach sich ziehen würde.

 

f) Wir verwenden keine chemisch-synthetischen Mittel zur Bekämpfung der Varroamilbe. Diese führen zu Rückständen im Wachs und auch im Honig. Deshalb verwenden wir biotechnische Maßnahmen wie z.B. die arbeitsintensive Sommerbehandlung mit Fangwaben.

 

g) Die Qualität unseres Honigs! Von der Schleuderung bis zur Abfüllung wird unser Honig schonend verarbeitet. Nur mit lebensmittelechten Geräten und Behältnissen in dafür vorgesehenen hygienischen Räumlichkeiten. Auch bei der Lagerung wird durch Kühlung und geregelter Frischluftzufuhr mit niedriger Luftfeuchtigkeit dafür gesorgt, dass der Honig nicht beeinträchtigt wird.

 

h) Vertrauen ist gut, Wissen ist besser. Deshalb unterziehen wir uns jährlich den Kontrollen unseres Bio-Kreisverbandes. Darüber hinaus lassen wir jährlich das Wachs und den Honig auf Rückstände untersuchen. So können wir absolut sicher sein, euch unbelasteten Honig anbieten zu können.

 

Wir bedanken uns für deine Zeit.

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